Sunday, November 30, 2008

 

Advent, Advent, mein Lichtlein brennt! Tut es das?


Was würdest du noch gerne tun, bevor du stirbst? Carter Chambers ist krebskrank, und auf seinem Spitalsbett beginnt er eine Liste aufzustellen, was er noch zu tun hat, bevor er „den Löffel abgibt“ (auf Englisch ist das Äquivalent imm Slang „to kick the bucket“, daher der Titel des Films „The Bucket List“). Die Tätigkeiten sind teilweise kindisch: fallschirmspringen, ein Rennauto fahren, die Pyramiden sehen...Aber es gibt auch tiefere Anliegen, wie jemanden glücklich zu machen, ein Lächeln hervorzurufen usw.

Die schwierige Frage ist natürlich, wann dieser Augenblick kommen wird: schwer Kranke beginnen, dem Tod etwas mehr ins Auge zu sehen, während die meisten von uns meinen, er komme noch bald genug. Warum schon planen? Erfahrung, zum Beispiel in der Arbeit mir Kranken, lehrt uns aber, dass die meisten an ihrem Lebensende Dinge bedauern, sowohl was sie getan, als auch, was sie
verabsäumt haben. Warum wohl?

„Seht euch also vor, und bleibt wach! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit da ist.“ So spricht die Bibel dieses Phänomen an, dass wir nie wissen, wieviel Zeit uns noch bleibt, und wir daher versucht sind, die Dinge aufzuschieben, für „nach dem Neuen Jahr, die Ferien, wenn wir die neue Wohnung haben, wenn ich Partner in der Firma bin, wenn ich die Pension erreicht habe“. Nicht nur als Einzelne argumentieren wir so: ganze Gesellschaften, ja unsere Welt beweist immer wieder, dass jetzt nicht der gute Augenblick ist, um gewisse radikale Handlungen zu setzen: die Milleniumsziele zur Armutsbekämpfung oder zur CO2-Emissionsbeschränkung rücken auf einmal in die Ferne, denn wir haben „derzeit wichtigeres zu tun“. Es ist menschlich, allzu menschlich, Dinge aufzuschieben.

Wenn man vom Weltende spricht, läuft man Gefahr, als Schwärmer oder Fanatiker abgestempelt zu werden. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass wir das Weltende erleben werden, oder?“ So unwahrscheinlich und ungreifbar das eigene Ende zu sein scheint, so märchenhaft erscheint das Ende dieser Welt: wir haben noch Zeit, jetzt gehen wir mal was trinken! Versaue uns nicht die Weihnachtsstimmung mit deinem Trübsalblasen!

Seit Hunderten von Jahren haben Christen aber gerade dies getan: die vier Wochen vor Weihnachten heissen „Advent“, Ankunft, Wiederkunft, und das erste Kommen Jesu als Mensch ist nur in zweiter Linie der Fokus. Zuerst geht es um die Wiederkunft Jesu am Ende der Zeiten: nicht um uns Angst zu machen, sondern um einmal im Jahr die Frage zu stellen, ob wir wohl vorbereitet sind. Wir wissen nicht, wann es soweit ist, aber die Schrift sagt, dass er überraschend sein wird. Ob das Ende der ganzen Welt, oder nur das Ende unserer eigenen, die Bibel rät uns, vorbereitet zu sein: „Bleibt wach!“ Mit anderen Worten, wir sollten nicht bis zum Sterbebett warten, bis wir unsere „Bucketliste“ zusammenstellen; dieser Advent ist die Zeit. Was ist es, was wir noch nicht getan haben, aber was wirklich Not tut: eine Versöhnung, eine gute Tat, eine Veränderung im Beruf?

Letzten März hatte ich das Privileg, am Begräbnis einer erstaunlichen Frau teilzunehmen. Sie war 88, als sie starb, und sie hatte ihr ganzes Leben dem Aufbau einer christlichen Bewegung gewidmet. Als der Sarg in die Kirche getragen wurde, ertönte spontan Applaus, um irgendwie auszudrücken, dass dieser Mensch ein wertvolles Leben gelebt hatte. Es ist uns nicht allen beschert, ein Leben mit solcher Breitenwirkung zu leben. Wohl aber besteht für jeden von uns die Möglichkeit, an unserem Lebensende den himmlischen Applaus sowie die Worte des Vaters zu hören, der da sagt „Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener.“ Doch damit uns dies widerfährt, sollten wir bereit sein, wenn dieser Tag kommt. Die nächsten vier Wochen wären eine gute Zeit, das einzuüben!

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